Im Februar 1995 wurde von der Inter-amerikanischen Kommission für Menschenrechte der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) eine Anhörung durchgeführt. In einem Brief drängte die OAS die US Regierung Beschränkungen für die Ausfuhr medizinischer Güter nach Kuba zu beenden und nannten diese Ausfuhrbeschränkungen eine Verletzung von internationalem Recht. (1)
Als Antwort auf diese Stellungnahme der OAS, vertritt die US Regierung die Meinung, dass Medikamente und medizinische Güter vom US Embargo ausgenommen sind und an Kuba verkauft werden können. Die Vereinigten Staaten insistieren jedoch darauf, dass sie in der Lage sein müssen deren ordnungsgerechte Verteilung nachprüfen zu können. Die OAS kam zu der Überzeugung, dass diese Einschränkung und die anderen bürokratischen Auflagen, die durch die US Regierung implementiert wurden, die Ausnahmeregelung betreffend der Versorgung mit medizinischen Gütern des Embargos effektiv unterläuft. Schätzungsweiße 50% der am dringendsten benötigten Medikamente in der Welt unterliegen der Jurisdiktion der Vereinigeten Staaten und unterliegen damit den strikten Einschränkungen des US Embargos. Heute, nach mehr als einer Dekade später, verharren die Vereinigten Staaten in dieser Verletzung internationalen Rechts. (1)
Die Auswirkungen der US Blockade auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern hatte verheerende Auswirkungen auf das kubanische Volk. Im Jahre 1992, ignorierte die US Regierung die Warnung von Dr. Victor Sidel, ehemaliger Präsident der American Public Health Association (APHA) und Mitbegründer einer Organisation, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Dr. Sidel bestätigte vor dem Kongress, dass die Verschärfung des Embargos zu einem abrupten Stillstand der Lieferungen von Nahrungsmitteln und medizinischer Güter führen würde, welche zu ausgebreiteten Hungersnöten führen würden. Und in der Tat kam es fünf Monate nach Verabschiedung dieses Aktes durch eine weitverbreitete Nahrungsmittelverknappung in Kuba von Nahrungsmitteln zu einer der schlimmsten Epidemien einer neurologischen Erkrankung in diesem Jahrhundert. Mehr als 50.000 der 11 Millionen Einwohner litten an Optikusneuropathien, Taubheit, Gefühlsverlust und Schmerzen der Extremitäten und einer spinalen Erkrankung, die Gangfähigkeit und Blasenkontrolle beeinträchtigte. (1)
Zudem führte die Verschärfung des Embargos im Jahre 1992 durch die Vereinigten Staaten zu einem Anstieg der Mortalität der 65-jährigen und älteren Bevölkerung und außerdem zu einem Anstieg des Anteils an Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht. (2-3)
Im Jahre 1994, wurde Dr. Gustavo Román Mitglied des National Institutes of Health von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgewählt ein Untersuchungsteam anzuführen, welches diese verheerende Attacke auf die Gesundheit des kubanischen Volkes untersuchen sollte. Er schlussfolgerte „ Durch die Blockade des Zuganges zu grundlegenden Notwendigkeiten der Lebensunterhaltung inmitten einer schweren ökonomischen Depression, haben die Vereinigten Staaten unmittelbar zu einer signifikanten Erhöhung des Leidens und der Frühsterblichkeit in einer Völkergemeinschaft beigetragen, die gerade mal 90 Meilen südlich ihrer Grenzen lebt.“ (4-8)
Anmerkung des Editor:
Während der Anhörung, schuldigte Dennis K. Hays Kuba an zwei kleine Flugzeuge der Vereinigten Staaten „kaltblütig“ abgeschossen zu haben. Mr. Hays ist ein ehemaliger Angehöriger des US State Departments und ein ehemaliger hoher Vertreter der Anti-Castro-Cuban-American Foundation. Der Abschuss wurde von der Federal Aviation Administration und einer United Nations Aviation Commission sorgfältig untersucht. Ihre Ergebnisse wurden im Miami Herald und in noch detaillierter in Granma Internacional veröffentlicht.
(1) Kirkpatrick AF. Role of the USA in shortage of food and medicine in Cuba. Lancet 1996;348:1489-91
(2) Garfield R. Health care in Cuba and the manipulation of humanitarian imperatives. Lancet 2004; 364: 1007
(3) Vos P, Bonet M, Stuyft P. Health and human rights in Cuba. Lancet 2004; 364:2177
(4) Roman, GC. On politics and health: An epidemic of a neurological disease. Ann Intern Med 1995; 122: 530-533
(5) Roman GC. An epidemic in Cuba of optic neuropathy, sensorineural deafness, peripheral sensory neuropathy and dorsolateral myeloneuropathy. J Neurol Sci. 1994;127:11-28
(6) Roman G. Epidemic neuropathy in Cuba: a public health problem related to the Cuban Democracy Act of the United States. Neuroepidemiology. 1998;17:111-115
(7) The Cuba Neuropathy Field Investigation Team: Epidemic optic neuropathy in Cuba--clinical characterization and risk factors. N Engl J Med. 1995; 333: 1176-82
(8) Kirkpatrick AF: Epidemic optic neuropathy in Cuba. N Engl J Med 1996; 334:1063-64
(9) Kirkpatrick AF: The US attack on Cuba’s health. Can Med Assoc J 1997; 157: 281-293
American Public Health Association. The politics of suffering: the impact of the US embargo on the health of the Cuban people. Washington: The Association; 1993
Garfield R, Santana S. The impact of the economic crisis and the US embargo on health in Cuba. Am J Public Health 1997; 87: 15-20.
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Disclosures made in a law suit filed with the US Office of Special Counsel verify a substantial likelihood that the US Department of State engaged in illegality, abuse of authority, gross mismanagement and perpetuated a substantial and specific danger to public health and safety. The law suit was filed by the Government Accountability Project.